Yt " Arm bleibt arm, reich bleibt reich. Es gibt kaum mehr einen Ausgleich." Davon überzeugt ist Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaft (DIW). Deutschland herrscht seiner Ansicht nach eine im Vergleich zu anderen Ländern besonders hohe Ungleichheit - sowohl beim Einkommen als auch beim Vermögen. Allerdings ist die Datenlage zum Privatvermögen der Deutschen schwierig, so dass es sich bei den Zahlen um reine Schätzungen handelt."
Yt " Georg Restle: „Eine der zentralen Fragen der Flüchtlingspolitik lautet: Wer soll das eigentlich alles bezahlen? Vor allem Menschen mit geringen oder mittleren Einkommen befürchten, dass sie es sind, die am Ende mal wieder zur Kasse gebeten werden. Und dass Verteilungskämpfe ausgerechnet zwischen denen drohen, die sowieso schon wenig haben. Nachvollziehbare Ängste, aber sie vernebeln auch den Blick auf das eigentliche Problem. Nämlich die wachsende soziale Ungerechtigkeit im Land, die die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher macht. Jan Schmitt, Andrea Miosga und David Zajonz über sozialen Sprengstoff, gerade in dieser Zeit.“ Deutschland - die untere Hälfte der Gesellschaft. Sascha Pastwa ist Müllwerker in Remscheid, seit zehn Jahren. Gehalt: 2.757,00 Euro brutto, Vermögen: 811,00 Euro, Einkommen aus Vermögen: 0,86 Euro/mtl. Die obere Hälfte der Gesellschaft. Dieter Lehmkuhl, 71, Psychiater im Ruhestand. Und: Erbe. Altersbezüge: 3.904,00 Euro, Vermögen: ca. 1,5 Millionen Euro, Einkommen aus Vermögen: 5.291,00 Euro/mtl., Tendenz steigend. Prof. Joachim Wieland, Universität Speyer: „Die gesetzlichen Maßnahmen der letzten 20 Jahre haben in Deutschland dazu geführt, dass die Mittelschicht deutlich stärker belastet worden ist, während die großen Vermögen entlastet worden sind.“ Offizielle Zahlen des Bundesarbeitsministeriums von Andrea Nahles. Aber die verraten gar nicht die ganze Ungleichheit. Das teilt uns das Ministerium auf Anfrage selbst mit, denn bei den zugrunde liegenden Umfragen würden … Zitat: „… insbesondere die reichsten Haushalte nicht erfasst“. Die Statistik ließe Zitat: „die oberste Einkommensschicht mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 18.000,00 Euro (…) aus.“ Statistiken über Reiche ohne die Reichsten?"
Yt " Selten hat ein Sachbuch so eingeschlagen. «Das Kapital im 21. Jahrhundert» des französischen Ökonomieprofessors Thomas Piketty hat die Debatte um das heutige Wirtschaftssystem neu belebt. «Wer hat, dem wird gegeben. Wenige Reiche werden immer reicher. Und das immer schneller»: Diese Diagnose verkauft sich in den USA, als wär es der neueste Thriller von Dan Brown. Pikettys Buch kündet von einer beunruhigenden ökonomischen Ungleichheit, die nicht zuletzt die Demokratie bedroht. Thomas Piketty: «Das Kapital im 21. Jahrhundert» erscheint im Oktober 2014 im Verlag C.H.Beck."
Yt " Der Sozialhistoriker Hans-Ulrich Wehler hat mit seiner kritischen Haltung Debatten angestoßen. Deswegen wurde der 82-Jährige nun mit dem Lessing-Preis für Kritik ausgezeichnet. In seiner Dankesrede kritisierte er die dramatische Zuspitzung der sozialen Ungleichheit in Deutschland. In der angelsächsischen Welt tobe längst ein leidenschaftlicher Streit um Fragen der Verteilungsgerechtigkeit und zum Zustand des Kapitalismus überhaupt, bemerkt Wehler. Streitbare Fachkollegen wie Joseph Stiglitz und Thomas A. Piketty schrieben dort Brandschriften in hoher Auflage. "Da bin ich wieder darauf gestoßen, wie stumm die deutsche Diskussion ist. Meine Sorge ist, dass man nie weiß, wann die rote Gefahrenschwelle erreicht wird. Wenn zum Beispiel die Minijobs jetzt acht Millionen erreicht haben, ist das eine Zahl, die vor wenigen Jahren die Leute für ganz unglaubwürdig gehalten hätten. Und man nicht weiß, ob bei zehn Millionen Minijobs sich eine Unruhe ausbreitet - und dann fehlt jede Diskussion, die das auffangen kann! Ich glaube nicht, dass die Leute auf die Barrikaden gehen. Das ist vorbei. Aber dass man nicht bereit ist, auf gravierende Probleme des Landes einzugehen, dass finde ich irritierend."
Yt " Dokumentation vom 19.03.13 Deutschland ist Spitze, gemessen an der Zahl der Millionäre. Gleichzeitig wächst jedoch die Zahl der Menschen, die im reichen Deutschland als arm gelten. „Wer nicht auftaucht, über den wird nicht geredet. Und wenn nicht geredet wird, bleibt alles wie es ist." So erklärt Elitenforscher Michael Hartmann von der TU Darmstadt die Zurückhaltung der Reichen in Deutschland. Die Dokumentation stellt einen der zehn erfolgreichsten deutschen Milliardäre vor, den Unternehmer Reinhold Würth. Der Schraubenfabrikant formte aus dem väterlichen Betrieb in Baden-Württemberg einen Weltkonzern mit rund zehn Milliarden Euro Umsatz und 65.000 Angestellten. „Die Reichen werden immer reicher, darum ist es richtig, wenn der Staat ordnend eingreift", kommentiert er die aktuelle Entwicklung. Doch der Staat scheut noch die Konsequenzen, jüngstes Beispiel ist der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Die Feststellung: "die Privatvermögen in Deutschland sind höchst ungleich verteilt", wurde auf Betreiben der FDP kurzerhand gestrichen. Die Reporter besuchen die P&S Werft in Stralsund, eine der größten in Deutschlands, die von der Schließung bedroht ist. Und sie sind unterwegs in Bremerhaven, der Stadt mit der höchsten Kinderarmut in ganz Deutschland. „Wir ersetzen das Elternhaus, denn die Familien sind durch die Armut längst zerbrochen", sagt Cornelia Rönnefahrt von der "Sonnenblume". Die private Betreuungseinrichtung muss übernehmen, was der Staat nicht mehr leisten kann. „Wir sind auf privates Engagement angewiesen", beklagt auch Rolf München, Leiter der örtlichen Gesamtschule. „Der Staat läßt uns im Stich." Der Film zeigt die Ursachen dieser Entwicklung auf und sucht Lösungsansätze. Dies ist auch mit Blick auf zunehmende Ängste der Mittelschicht wichtig, denn Gesellschaftsforscher, wie Professor Michael Hartmann, beobachten immer häufiger: Wer einmal absteigt, der schafft es kaum wieder in die Mitte zurück. Vom Aufstieg könnten die meisten ohnehin nur noch träumen. Zeit zu handeln, um eine Radikalisierung wie in Großbritannien oder den Pariser Banlieus zu verhindern. - Ist das Privatvermögen gleich oder ungleich verteilt? - Sehr ungleich. So verfügen die Haushalte in der unteren Hälfte der Verteilung nur über gut ein Prozent des gesamten Nettovermögens. Die reichsten zehn Prozent der Haushalte nennen mehr als die Hälfte des gesamten Nettovermögens ihr Eigen. Der Anteil der reichsten zehn Prozent ist dabei im Zeitverlauf immer weiter gestiegen. In Zahlen der Anteil der unteren Hälfte aller Haushalte am Nettovermögen: 1998: 4 % 2003: 3 % 2008: 1 % Und der Anteil der reichsten zehn Prozent aller Haushalte am Nettovermögen: 1998: 45 % 2003: 49 % 2008: 53 % Schrumpfend der Anteil des Mittelstandes (6.-9. Dezil) am Nettovermögen: 1998: 52 % 2003: 48 % 2008: 46 % - Verschuldung, ein weitverbreitetes Phenomen? - Ja. Von den gut 40 Millionen Haushalten in Deutschland gelten 1,8 Millionen als überschuldet. Bekannt ist das aus den Daten von Kreditauskunfteien wie der Schufa oder von Creditreform. Laut Creditreform sind aktuell 5,4 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland "von hoher Überschuldungsintensität" betroffen. Das heißt: Es liegt eine "Zahlungsstörung" nach zwei vergeblichen Mahnungen vor, Geldeintreiber haben in unstrittigen Inkassofällen schon zu holen versucht, was zu holen war. Außerdem liegen juristische Auseinandersetzungen vor. Nach Daten der Schufa sind 4,5 Prozent der Haushalte in diesem Sinne überschuldet. Ursache sind meist einschneidende Lebensereignisse wie Arbeitslosigkeit (28 Prozent), Trennung, Scheidung oder Tod von der Partnerin oder vom Partner (14 Prozent), Erkrankungen bzw. Sucht (elf Prozent) oder eine gescheiterte Selbstständigkeit (neun Prozent) genannt. Immerhin zehn Prozent sehen die Ursache für ihre Überschuldungssituation in einer unwirtschaftlichen Haushaltsführung. Vor allem junge Erwachsene bis 25 Jahre führen diesen Grund häufig als Hauptauslöser an. Ein Film der Frontal21-Autoren Anke Becker-Wenzel, Karl Hinterleitner und Kyo Mali Jung."
Yt " Noch nie sind so viele Rolls Royce verkauft worden wie jetzt, noch nie hat die Luxusbranche derart geboomt wie im Gefolge der Wirtschaftskrise. Was überraschend klingt, ist einfach erklärt: Die Gewinner der Wirtschaftskrise sind die Reichen und Superreichen. Während der Mittelstand unter Sparpaketen und Sozialkürzungen stöhnt sind die Vermögen der Reichen um bis zu 17% angewachsen. Nach dem ´Global Wealth Report´, dem jährlichen Bericht der Boston Consulting Group, schreitet die Konzentration des globalen Vermögens in den Händen weniger Reicher stetig fort: mittlerweile besitzen die 1% Millionärshaushalte 40% des weltweiten Vermögens. Die Politik, die diese Umverteilung von Unten nach Oben verhindern sollte, unterstützt sie de facto."